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.... Zufall oder Schicksal - Spontane Begebenheit des Seins      
Für wessen Leben vorbestimmt, deines oder meines, für Beide
Dann sei es so, soll sich dies so entwickeln, dass keiner leide  
Sondern dass die Zeit beide macht froh ....            

Kurzfassung





  Ende September 2000 waren wir mit ein paar Freunden segeln im Griechenland. An diesem Segeltörn war mir so schrecklich übel, dass ich eine Weile dachte: "Ich überlebe es nicht!". Es war aber nicht nur von diesem ständigen Schaukeln. Ich war schwanger. Nach dieser glücklichen Erfahrung ging ich zum Arzt, der meine Vermutungen bestätigte. Voller Freude habe ich die erste Schuhchen gekauft.

Meine Schwangerschaft ist eigentlich immer sehr ruhig verlaufen. Jeden Monat ging ich zur Kontrolle, alles sah prima aus; unser Baby wuchs sehr schön. Im dritten Monat musste ich ziemlich viel über eine ständige Übelkeit klagen, aber nach ein paar Wochen war alles vorbei. Im vierten Monat spürte ich zum ersten Mal die Kindesbewegungen. Sie waren ganz zart; es war eine wunderschöne Zeit; gerade zu Weihnachten haben wir mit der ganzen Familie zusammen gefeiert. Im fünften Monat hatte ich eine leichte Erkältung. Ich lag zwei Tage lang mit Fieber im Bett, aber dem Baby passierte nichts. Die Kontrolle bei dem Arzt verlief gut.

Alle waren wir sehr glücklich; meine Mutti hatte schon kleine Babysachen gestrickt und langsam fingen wir mit den Vorbereitungen auch an. Wir sind in Einkaufszentren gegangen, bis wir manchmal so richtig müde waren, um immer nur das Beste auszusuchen. Inzwischen wurde ich schon eine richtig schwangere Frau, mit einem schönen runden Bäuchlein. Der Papi war richtig stolz auf ihn und hat es immer gestreichelt. Das Baby zeigte sehr schön, was es schon alles konnte.
Zusammen besuchten wir auch ein Schwangerschaftskurs, und suchten das richtige Krankenhaus aus. Wie ich schon geschrieben habe, ging alles harmlos vor sich hin und wir freuten uns riesig, dass wir im Sommer zu dritt sein würden.




Der 9. Monat war schon ziemlich anstrengend; ich war oft müde und musste ziemlich viel schlafen. Ich bewegte mich nur mit Mühe; das Bäuchlein war für mich schon schwer. Jeden Tag habe ich gehofft, dass unser Kind sich zur Welt melden würde. Ganz ehrlich gesagt, ich wäre sehr froh darüber gewesen. Aber unser errechneter Geburtstermin war am 7. Juni 2001; deswegen sagte ich mir jeden Tag, dass ich noch Geduld haben müsste. Oft haben wir gelacht, dass es unserem Baby im Bäuchlein gut gehen würde, dass ihm dort nichts fehle. Am 31. Mai bekam ich eine leichte Blutung, eigentlich einen ganz leicht blutigen Ausfluss. Sofort rief ich meinen Frauenarzt an, ich fragte was ich jetzt machen solle, er beruhigte mich und sagte, dass es völlig normal sei, dass ich vielleicht in wenigen Stunden die Wehen kriege. Noch an diesem Tag hat die Blutung aufgehört und ich kriegte auch keine Wehen.

In der 39. Schwangerschaftswoche am 3. Juni, es war ein Sonntag, bin ich sehr unruhig gewesen; irgendwie meldete sich unser kleines Schätzlein nicht mehr. Aber ich beruhigte mich sofort wieder, denn noch am Samstagabend war es so wild und zusammen mit Papi haben wir alle drei gespielt. Ich freute mich, und mit ein wenig Angst, erwartete ich die Geburt. Bis Montag morgen passierte jedoch nichts.

Gleich nach dem Frühstuck habe ich meinem Mann gesagt, dass unser Kleines seit Sonntag irgendwie ruhig sei. Der zukünftige Papi meinte, wir sollen sofort den Arzt anrufen, aber ich zögerte; es ist doch der Pfingstenmontag, alle haben heute frei. Meine grosse Unruhe hat dann aber doch gesiegt, und ich rief ins Krankenhaus an, wo ich gebären sollte. Der Hebamme erzählte ich, dass ich schon seit gestern mein Baby nicht mehr so spürte wie gewöhnlich. Ich erwartete die Antwort "Machen Sie sich keine Sorgen. Ihr Baby bereitet sich auf die Geburt vor." oder ähnliches. Die Antwort lautete aber, wir sollen sofort ins Krankenhaus kommen, und in diesem Moment kriegte ich richtig grosse Angst. Ich befürchtete etwas sei tatsächlich nicht in Ordnung.

Papi kriegte meine Ängste im Griff, und freute sich ganze Zeit während wir ins Krankenhaus fuhren, dass unser Geliebtes schon bald raus kommen würde, und dass wir es endlich sehen können.

Im Krankenhaus wartete die Hebamme auf uns. Gleich wollten wir die Herztöne des Kindes hören, aber man hat nichts finden können. Die Hebamme fragte uns, wer unser Belegarzt sei, und sagte, sie müsse ihn anrufen. Dann sind wir alleine im Zimmer geblieben, und warteten und warteten. In der Zwischenzeit ist die Hebamme zu uns gekommen und sagte, dass sie es ungern sage, aber sie befürchte etwas Schlimmes. Ich habe sie eigentlich gar nicht verstanden; was kann so Schlimmes drei Tage vor der Geburt passieren?? Sie ging weg. Wieder blieben wir alleine und nach wenigen Minuten kam unser Arzt.

Er schaltet den Ultraschal an, und zusammen schauten wir auf den Monitor, ich sah ein Köpfchen, beide Füsschen, ... Dann kam der Schock, als der Arzt sagte "Das Herz schlägt nicht mehr". Ich habe ihn schnell laut gefragt, was eigentlich los sei. Er erwiderte "Ja Frau Trenka Ihr Kind ist leider tot". Ich konnte es gar nicht glauben, das konnte doch nicht wahr sein. Mein Mann und ich umarmten uns stark aneinander. Wir wurden alleine gelassen. Nur wir zwei, alleine mit meinem Bäuchlein. Wir wollten nicht glauben, was der Arzt gesagt hatte. Mein ganzes Innere hat geschrieen: " Mein Baby ist doch nicht tot !!"; es war doch immer so kräftig und lebensfreudig.

Nach einer Weile kam wieder der Arzt und sagte, wir sollen die Geburt einleiten, und er empfahl uns, dass wir ins Uni-Spital gehen sollten, um noch genaure Untersuchung durchzuführen. Also sind wir im Schock gleich ins Uni-Spital gefahren, wo die Ärzte wieder den Ultraschal gemacht haben und das Resultat leider bestätigten.

Dort musste ich entscheiden, wie ich gebären sollte. Ich war völlig fertig und konnte gar nicht daran denken eine Geburt durchzustehen. Ich wartete den ganzen neunten Monat, dass irgendwann die Wehen einsetzten, so dass das Baby spontan auf die Welt käme. Jetzt aber hatte ich im Kopf nur eines; unser Baby will nicht mehr und ich auch nicht. Noch nie habe ich geboren, ich konnte mir die Geburt einfach nicht vorstellen, es war schrecklich.

Deswegen entschied ich mich für den Kaiserschnitt. Ich wollte nur, dass die Ärzte mein Baby rausholen und fertig. Ich konnte mich um nichts kümmern, ich hatte satt vom Leben. Das einzige, was mir durch mein Kopf ging, war: Wieso ist das alles so geschehen? Was habe ich nur falsch gemacht? Habe ich etwas anders, etwas schlechter als andere schwangere Frauen gemacht?

.... Gedanken ohne Ende, Gefühle ohne Ziel
    Im Leben eine Wende, für den Geist zuviel ....


Die Ärzte sind ratlos bei mir gestanden, sie konnten mir auch keine Antwort geben, von überall sah ich traurige Gesichter und hörte nur "Es tut uns leid, Frau Trenka". Ich wollte schnell einschlafen und nichts mehr von der Welt wissen, auch deswegen habe ich mich für den Kaiserschnitt entschlossen. Jetzt mit einem Zeitabstand von einigen Monaten, frage ich mich, ob ich damals feige gewesen war. War ich feige, mein einziges, so geliebtes Kind zu gebären? Ich konnte mir, aber damals nichts anderes vorstellen.

Dann kam die unendliche Wartezeit. Wir mussten auf den Anästhesist warten. Erst um 9 Uhr abends, bin ich endlich an die Reihe gekommen. Es war eine sehr schmerzliche Zeit, einmal habe ich die Hebamme gefragt, wie lange wir noch warten müssten. Ich bekam eine kurze Antwort "Sie müssen noch geduld haben; Unser Anästhesist ist gerade bei einer gebärender Mutter". Ich schaute sie nur verzweifelt an, und innerlich fragte ich mich: "oh, Mein Gott, was bin ich? Bin ich jetzt keine gebärende Mutter, was bin ich nur?"

Endlich um 21.00 Uhr fingen die Vorbereitungen zum Kaiserschnitt an und um 21.38 ist unsere süsse Tochter stillgeboren worden. Sie wog 3600 g, und war 50 cm lang. Die Plazenta und das Fruchtwasser waren völlig in Ordnung, die Nabelschnur hat unsere Kleine zweimal um die Beinchen gewickelt gehabt.

Nach dem Kaiserschnitt bin ich aufs Zimmer gebracht worden. Dort sind wir mit meinem Mann wieder alleine geblieben. Nach einer kurzen Weile ist die Hebamme wieder gekommen, und fragte mich, ob ich mein Kind sehen will. Ich habe meinen Mann angeschaut und wusste nicht was ich jetzt machen soll. Ich fühlte mich so verloren. Ich fragte die Hebamme, wo jetzt mein Baby eigentlich sei? Sie lächelte und sagte "Da bei Ihnen im Zimmer", und zeigte an ein kleines Körbchen. Plötzlich war alles klar. Mein Mann und ich sagten ungeduldig, dass wir unser Baby jetzt sehen wollten. Dies war für mich der wunderschönste und gleichzeitig der schmerzlichste Augenblick in meinem Leben.

Sie war ein so schönes Kind und sah so aus, als würde sie nur friedlich schlafen. Sie hatte so viele Ähnlichkeiten mit uns. Wir waren richtig stolz auf unsere Tochter, dass sie sich so wunderschön entwickelt hatte.
Die Hebamme hat uns gefragt, ob wir unsere Tochter auch taufen wollen. Wir haben gleich zugesagt, und ca nach einer Stunde ist der Pfarrer gekommen und unsere Kleine schön getauft.
Wir konnten mit ihr die ganze Nacht bleiben. Am nächsten Morgen kam dann leider der schmerzlichste Abschied, denn ich je im meinem Leben erlebt habe. Anschliessend blieb ich zusammen mit meinem Mann noch eine Woche im Krankenhaus.

Noch im Krankenhaus mussten wir uns entscheiden, ob wir die Autopsie gestatten. Obwohl die Ärzte uns gesagt hatten, wir sollen nicht zu viel erwarten, haben wir mit Mühe zugesagt.
Wir konnten einfach nicht in einer solchen Unwissenheit leben. Mit grosser Wahrscheinlichkeit bekommen wir aber auch diesmal keine Antwort.
Autopsieberichte

Schrecklich schmerzhaft war auch die Rückkehr nach Hause. Man kam in die Wohnung, wo alles für unseres Baby schon vorbereitet war, .... mit leeren Händen. Solch schmerzliche Gefühle kann man überhaupt nicht beschreiben.

Dann kamen sehr traurige Angelegenheiten. Zuerst mussten wir die Beerdigung organisieren und allen Freunden und Bekannten unter grosser Anstrengung erklären, was uns zugestossen war. Auf diesen Weg möchten wir uns bei allen bedanken, die mit uns mitgetrauert haben. Und ganz besonders möchte ich mich bei meinem Mann bedanken, der mir soviel Kraft gegeben hat, und die ganze Zeit bei mir stand. Ich danke Dir, mein Schatz, für Deine grosse Hilfe.

Am 15. Juni 2001 hat die Beerdigung stattgefunden. Und wir müssen mit unserem Schmerz weiter leben.
Oder sollten wir lieber fröhlich sein, dass unser Töchterchen als der Engel gewählt wurde? Unser Herr braucht doch auch die Engeln und auch unsere Vivien, sie war doch so wunderschön .......

Liebe Vivien, unser Engelchen, wir danken Dir, dass du eine Weile unseres Lebens bei uns warst; wir danken Dir, dass wir Dich haben durften. Du wirst für immer in unseren Herzen weiterleben.

Mami und Papi

.... Bist du nun ein Engel
     Passt du nun auf uns auf
     Bist du da für uns
     Wie lange war es her dass ich dich so sah
     Wann werd ich dich wieder sehen
     Werden wir dann zusammenstehen ....